Phase 3: LERNEN DURCH SELBSTSTÄNDIGES ANEIGNEN

A) Kooperative Lernphasen gestalten

Das Lernen in einem Lehrnarrangement (= gestaltete Lernumgebung) ist charakterisiert durch den Wechsel von kürzeren Phasen der Vermittlung durch die Lernbegleiter*innen (= gerichtete Darstellung und Weitergabe von Wissensinhalten) und darauf folgenden längeren Phasen der eigenständigen Auseinandersetzung der Lerner*innen (= Erarbeitung und Aneignung dieser Wissensinhalte durch die Anwendung von speziellen Aneignungs- und Vertiefungsmethoden). Man spricht auch vom Lernen in wechselnden Aktivitätslagen oder dem „Sandwich-Prinzip“ (D. Wahl).
Es handelt sich dabei um
- ein planvoll hergestelltes Lehrnarrangement,
- in dem den Lerner*innen die aktive, selbsttätige Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten ermöglicht wird
- und gleichzeitig theoretische Wissensvermittlung, lernstrategische Orientierung und methodische Unterstützung durch die Lehrnbegleiter*innen gewährleistet wird.
Seine Realisierung setzt eine detaillierte Planung und klare Strukturierung der ablaufenden bzw. gewünschten Lernprozesse voraus. Dabei wird den Lerner*innen und Lernbegleiter*innen gleichermaßen die Entwicklung von sachlichen, methodischen, kommunikativen und sozialen Kompetenzen ermöglicht und abverlangt.

BASISMETHODEN FÜR KOOPERATIVE LERNPHASEN
Methodenblatt
Visualisierung
Beispiele
Material
Ausbildung
Fortbildung
Schulunterricht
Placemat
Placemat Differenzierung
Fragen zur Lernumgebung
Fragen Fachteams
Fragen zum Gespräch
Material Differenzierung
Kugellager
Kugellager
Kugellager Beispieltext
Concept Attainment
Concept Attainment Grundlagen
Concept Attainment Feedback
Körperliste
Körperliste Einkauf
Körperliste Unterricht
Partner*innen-Interview
Partner*innen-Interview "Evolution"
Partner*innen-Interview Vorlage
Lerntempoduett
Lerntempoduett
Gruppenpuzzle
3er - Puzzle
Unterricht planen
Gruppenpuzzle Lehrnarrangements
4 Trainingsbereiche für SCHILF- UE
5 verschiedene Tiere
Gruppen-Quiz
Unterlage: Regen - Hagel
Quizrollen

B) Eigenständiges Lernen ermöglichen

Es gibt viele weitere Möglichkeiten neben dem Frontalunterricht und dem fragend-erarbeitenden Unterricht Lernen zu ermöglichen. Lernen ist dann ein allgemeines Angebot, das die Lerner*innen durch ihre eigenen Lernanstrengungen individualisieren sollen.
Eine vorbereitende Methode zum selbstständigen Lernen ist der Stationenbetrieb. Projektunterricht ist die Königsdisziplin eines prozessorientierten und praxisnahen Lernens, das die Interessen der Lerner*innen in den Mittelpunkt stellt und auch Wirksamkeit im sozialen Umfeld entfaltet. Freiarbeit und offenes Lernen benötigen spezielle organisatorische und zeitliche Rahmenbedingungen und verlaufen meist recht materialintensiv, gewähren aber ein hohes Maß an individueller Zuwendung für die Lerner*innen. Das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen in Lernspiralen bietet eine Vielfalt an methodischen Ankerpunkten und kann auch in den regulären Unterricht gut eingebunden werden.
Über längere Lernabschnitte geplante und zielvoll in Lernphasen strukturierte Lehrnarrangements versprechen den nachhaltigsten Lernerfolg. Alle genannten Unterrichtssettings zum eigenständigen Lernen können in die Aneignungsphase des Lernens in kooperativen Lehrnarrangements je nach Fokus der Lehrnintentionen durch die Lernbegleiter*innen zeitlich variabel eingebunden werden.

MAKROMETHODEN
Stationenbetrieb
Projektunterricht
Freiarbeit
Lernspirale
Kooperatives Lehrnarrangement

C) Rollen im Lernprozess umdenken

Die zeitliche Ausdehnung dieser Phase hängt von der Ausprägung der Selbstlern-Kompetenz und der sozialen und methodischen Kompetenzen der Lerner*innen ab. Da diese Kompetenzen Voraussetzung für die eigenständige Arbeit sind und gleichzeitig bei der Arbeit entwickelt werden, sind kleine Schritte angesagt. Selbstständiges Arbeiten muss auch erst einmal gelernt werden.
Wichtig in dieser Phase ist, dass die/der Lernbegleiter*in den Lerner*innen die aktive, selbsttätige Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten ermöglicht und gleichzeitig als Lernmoderator*in die Qualität der erarbeiteten Inhalte beobachtet und bespricht. Die Rolle der Lernbegleiter*in ist es jetzt vor allem, durch lernstrategische und methodische Interventionen die Arbeits- und Teamprozesse beim Lernen zu unterstützen.

Hinter einem solchen didaktischen Paradigmenwechsel stehen mehrere theoretische Ansätze und Konzepte.
Ganz grundsätzlich stehen sich ein althergebrachtes engführendes und ein neuentwickeltes erweiterndes Didaktikkonzept des Lernens, Lehrens und Unterrichtens gegenüber.
Die Erkenntnisse aus der konstruktivistischen Didaktik und systemischen Pädagogik eröffnen einen neuen Blick auf die "Auslöseranreize" der Neugier, indem ein geschlossenes komplexes System (= Lerner*in) versucht, nachdem es kurzzeitig durch leichte Störungen (Perturbationen) aus dem Gleichgewicht gebracht wird, dieses Gleichgewicht durch "Lernen" wieder auszubalancieren und den inneren Frieden wiederzufinden.
Auch hinter den Methoden des Kooperativen Lernens steht ein wohlüberlegtes didaktisches Konzept, das insbesondere auf die Tatsache Rücksicht nimmt, dass Lernen gemeinsam in einer Lerngruppe so verläuft, dass alle Lerner*innen sich sicher fühlen dürfen und so der Weg offen steht für egalitäre Bildungsbeteiligung.

DIDAKTISCHE ANSÄTZE
Didaktikkonzepte
Perturbation
Kooperatives Lernen