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Erste Phase: Aktivierung

(zum Download der Methoden und Materialien)

Lernbereitschaft erhöhen

Zuallererst geht es darum, eine entspannte Atmosphäre der Ruhe und des Wohlbefindens zu schaffen und den Lerner*innen Möglichkeiten zu geben, sich einzufinden und ihnen den Schwellenübertritt in den Lernprozess zu erleichtern. Dabei hilft es, sich durch kurze Interventionen von affektiven "Störgeräuschen" zu lösen, über die eigene momentane Befindlichkeit nachzudenken oder durch ungewöhnliche Aufgabenstellungen die Neugier zu wecken. Grundsätzlich haben alle diese Einstiegssequenzen den Zweck, die Lerner*innen für den bevorstehenden Lernprozess zu aktivieren und innerlich vorzubereiten. Bewährte Methoden sind hier Signale, Willkommenskärtchen, Gib mir Fünf (Weidner, 2008, S. 114), Skulpturen-Memory, Stummes Puzzle, Verb-Assoziation, Buchstabenball, Stimmungsbild mit Adjektiven, Stille- und Sinnesübungen (Kaltwasser, 2008) z.B. Muschelübung , Mimik-Würfel, Paper Basket, Lernlustbarometer, Bamboleo ohne Worte, Kooperativer Wettbewerb, Delfinorakel.
Eine zusätzliche spannende Einstiegsmöglichkeit sind auch leichte Störungsinterventionen (=Perturbationen) wie Schwarze Geschichten (Bösch, 2004), Kopfstand (Hugenschmidt & Technau, 2005, S. 101; Thal & Vormdohre, 2006, S. 162), Visuelle Provokationen und dergleichen. Solche leichten Irritationen der Lerner*innen wirken stark aktivierend auf die Lernbereitschaft und die Lernatmosphäre in der Gruppe.

Austausch unterstützen

In der Einstiegssituation geht es weiters darum, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der es leichter fällt, miteinander und vor der Lerngruppe zu sprechen. Oft geht es auch darum, einander noch besser kennen zu lernen. Hilfreich sind hier kurze Gesprächsphasen in wechselnder Sozialform. Am besten eignen sich Partner*innengespräche und sonstige Gesprächsanlässe wie die Bildkartei "Kommunikation hat viele Gesichter", die Kartei "Traumziele", Kniffelfragen, Bewegter Austausch, Kugellager (Klippert, 2002), Partner*innen-Befragung (Brüning & Saum, 2012, S. 61-62), Aquarium, Kennenlern-Akrostikon, Rücken-Stille-Post (Thal & Vormdohre, 2006, S. 193), Sentenzen, Einstiegs-Theater, Flaschendrehen, Gesprächsstein, Sternwerfen, Gesprächsregeln. Berühmte Paare u.v.m.

Wechselnde Zusammensetzungen herstellen

Eine nicht zu unterschätzende Strategie zur Überwindung von Geschlechterstereotypen und zur Verflüssigung des Kommunikationsgeschehens im Lernprozess ist das konsequente „Mischen“ durch die Bildung variabler Konstellationen. Das Lernen in Lehrnarrangements beruht ganz wesentlich auf dem Grundsatz, dass jede/r Lerner*in mit jeder/jedem anderen Lerner*in arbeitet, kommuniziert und lernt und dass sich die Konstellationen der Zusammenarbeit dabei laufend verändern. Für das Bilden von Zufallspaaren oder -gruppen gibt es ein reichhaltiges Angebot an Methoden, die auch sehr viel Lebendigkeit und Abwechslung in das Lerngeschehen bringen. Dabei finden sich durch geschickte Moderation an den Übergängen und Gelenkstellen (Wahl, 2005, S. 118) Paare und Gruppen jeweils in neuen und/oder wechselnden Konstellationen zusammen: Verabredungskalender (Green N. & Green K., 2005, S. 128; Bochmann & Kirchmann, 2008, S. 165), Famile "Baier" (Brüning & Saum, 2012), Wortarten-Gruppen, Atome und Moleküle (Brenner G. & Brenner K., 2005, S. 66), Bild-Puzzle, Quartettkarten, Memorykarten, Kartenspiele, UNO-Karten, Farbkärtchen, Instrumentenpantomime, u.a.m.
Brüning und Saum (2012, S. 8-49) haben die Methoden zum zufälligen Mischen ausführlich beschrieben: „Kooperatives Lernen geht davon aus, dass grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse lernen, mit jedem anderen Klassenmitglied zu arbeiten.“ (Brüning & Saum, 2012, S. 8). So können festgefahrene  Konstellationen auch hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Ausprägung innerhalb der Lerngruppe ganz selbstverständlich umgangen werden, was einen wichtigen Schritt hin zu einer egalitären Beteiligung am Lernprozess darstellt.

Up-Warming und Cooling-Down

Bei Aufmerksamkeitstiefs, Konzentrationslöchern, zur „Belüftung“ der Synapsen und zur Auflockerung von Übergängen empfehlen sich stark bewegungsorientierte oder rhythmisierteSequenzen und Angebote (Paterson, 2008; Barth & Maak, 2009, Feldmann, 2009). Eine Vielzahl von Methoden, durch Energizer Schwung in die Lerngruppe zu bringen, haben auch Brüning und Saum (2012, S. 127-160) zusammengetragen.